Mein Umgang mit der " Verfallsgarantie "

Mir geht es mit dem Thema ähnlich wie Woody Allen, der sagt: „Ich
habe keine Angst vor dem Tod, ich möchte nur nicht dabei sein,
wenn es passiert".

Am liebsten möchte ich gar nicht damit umgehen, da ich sehr gerne
lebe, das Leben liebe und welches -bitte- für immer währen möge.
Jedoch werde ich nicht nach meinen diesbezüglichen Wünschen
gefragt, genauso wenig wie ich gefragt worden bin, ob ich leben möchte.



Die tagtägliche Wahrnehmung sagt mir, der Tod gehört zum
Leben wie die Nacht zum Tag. Weil mir dieser Gedanke jedoch
sehr unangenehm ist, verdränge ich ihn oft, wie sicher die
meisten Menschen. Zunehmend gelingt es mir jedoch, Nutzen
aus dem Gedanken an den Tod zu ziehen, sprich zu mehr
Lebensqualität zu gelangen und Wichtiges von Unwichtigem zu
trennen. „Warum so furchtbar aufjereescht, wir werden mal alle
innen Kasten jeleescht", wusste auch schon Kurt Tucholsky.

Das Leben in all seinen Spielarten in vollen Zügen er-leben und
genießen zu wollen, mit ganzem Herzen ,ganzem Verstand und
ganzem Körper im Hier und Jetzt zu sein: Handlungsmaxime,
die so manche Kleinmütigkeiten des Alltags in sich zusammen
fallen lassen.




Wichtig geworden ist mir in diesem Zusammenhang in den
letzten Jahren auch die freie Natur. Ich bewege mich dort viel;
einerseits schafft dies Gelassenheit, andererseits trägt es dazu
bei, dass der Körper nicht schon vor der Zeit verfällt.

Am Ende dieses Gastspieles auf Erden möchte ich dann
bekennen können, gelebt und geliebt zu haben und aus ganzem
Herzen sagen: es war super, es war toll, es war Spitze, tschüss,
macht´s gut!

Schön wärs, wenn bei meiner Beerdigung Bill Haley losrocken
würde mit „See you later, alligator - in a while, crocodile!"!"


So sehe ich den Sinn des Todes

Es fällt mir schwer, einen übergeordneten Sinn im Tod zu sehen.
Mein momentaner Standpunkt ist eher agnostisch, d.h. man kann
nichts definitiv sagen, es kann so sein und es kann anders sein.
Wer kann schon was beweisen? Ich muß allerdings auch
gestehen, dass ich mich mit der Frage bestimmt noch nicht
ausführlich genug beschäftigt habe.


Beobachten können wir ein ewiges Werden und Vergehen, es
scheint ein Naturgesetz zu sein, dass das einzig Beständige der
Wandel ist. Vielleicht erhalten wir mit dem Tod eine neue Chance,
im nächsten Leben unsere Probleme besser lösen zu können. „Es
wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung
entgegen senden, des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!" So Hermann
Hesse in seinem Gedicht „Stufen". Doch „vielleicht" sagt auch er.


Vielleicht ist es auch so, dass mit dem Tod alles aus ist; viel
klügere Geister als ich haben das zu vielen Zeiten gesagt.
Vielleicht ist es auch so, dass ich durch den Tod die Gnade
erhalte, für immer bei Gott zu sein, wenn ich mich entsprechend
geführt, bzw. für immer beim Teufel zu sein, wenn ich die Prüfung
nicht bestanden habe. Viele rechtschaffene Menschen lehren dies.




Es gibt viele Fälle, bei denen ich als Sinn des Todes nur
den Wahn-Sinn erkennen kann, da die Grausamkeit so
grenzenlos erscheint. In vielen Fällen sterben auch
Menschen, weil sie falsch leben, weil sie völlig resigniert
haben oder von Anfang an keine Erlaubnis zum Leben
hatten.

Übereinstimmen kann ich mit Viktor E. Frankl, der sagt,
dass der Sinn des Todes darin besteht, dass wir überhaupt
handeln. Denn wären wir unsterblich, könnten wir alles
aufschieben. Nur der Tod zwingt uns dazu, etwas zu
unternehmen und die Zeit zu nutzen.Die
Unwiederbringlichkeit unserer Lebenszeit gibt unserem
Dasein erst ein Gewicht und eine Bedeutung.


Dennoch bleibt bei mir die Frage nach dem Sinn des
Todes im Bereich des Rätselhaften und des Numinosen.


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Langzeitprojekt memento mori
SINN DES TODES
oder die Kunst mit der Verfallsgarantie zu leben



Freier Lichtbildner
Dieter W. Weinstock
BERND BALDUS
Kunst als Hauptberuf
Maler und Musiker "Meister des Blau und des Blues".
Heilpraktiker für Psychotherapie